Einführung der Wegzugsbesteuerung bei Investmentanteilen: Das Jahressteuergesetz 2024 bringt neue Regelungen für Anleger
Am 16.10.2024 beschloss der Finanzausschuss des Bundestages zahlreiche Änderungen im Rahmen des Jahressteuergesetzes 2024 (JStG 2024). Mit 59 Änderungsanträgen wurden entscheidende Anpassungen vorgenommen, die unter anderem die Einführung einer Wegzugsbesteuerung bei Investmentanteilen betreffen. Diese Neuerung zielt darauf ab, Steuervermeidung durch Wegzug ins Ausland zu verhindern, insbesondere bei Investments in intransparente Fonds.
Was bedeutet die Wegzugsbesteuerung für Investmentanteile?
Eine zentrale Neuerung ist die Einführung eines neuen Absatzes 3 in § 19 des Investmentsteuergesetzes (InvStG), der eine Wegzugsbesteuerung für Investmentanteile im Privatvermögen vorsieht. Betroffen sind Anleger, die unbeschränkt steuerpflichtig sind und entweder mindestens 1 Prozent der ausgegebenen Investmentanteile halten oder deren Anschaffungskosten im Zeitpunkt der Veräußerung 500.000 Euro überschreiten. Dies betrifft insbesondere intransparente Investmentfonds, bei denen sich die steuerliche Situation des Anlegers durch den Wegzug ins Ausland ändern könnte.
Die Regelung orientiert sich an den bestehenden Vorschriften des § 6 AStG und des § 17 EStG. Für Spezial-Investmentfonds, die im Privatvermögen gehalten werden, enthält § 49 Abs. 5 InvStG eine ähnliche Regelung, allerdings ohne explizite Schwellenwerte.
Anwendungsbereich und Erleichterungen
Die neuen Regelungen sollen ab dem 1. Januar 2025 gelten, d. h. für Fälle, in denen die unbeschränkte Steuerpflicht nach dem 31.12.2024 endet oder Investmentanteile unentgeltlich übertragen werden. Sollte durch einen Wegzug das Besteuerungsrecht Deutschlands eingeschränkt oder ausgeschlossen werden, greift die Wegzugsbesteuerung.
Es gibt jedoch Erleichterungen: Analog zu den bestehenden Vorschriften im Außensteuergesetz (§ 6 AStG) sind Ratenzahlungen möglich. Diese können jedoch bei schädlichen Ereignissen, wie Gewinnausschüttungen, entfallen. Für Investmentfonds gelten spezielle Regelungen im Investmentsteuergesetz, die hier angewendet werden.
Schließung von Steuerfluchtszenarien
Ein wichtiges Ziel der Neuregelung ist es, sogenannte Ausweichstrategien zu verhindern. Ein häufiges Beispiel ist die Einbringung von Anteilen an Kapitalgesellschaften, etwa einer GmbH, in einen eigenen Investmentfonds, um dann ohne Wegzugsbesteuerung ins Ausland zu ziehen. Diese Lücke wird durch das neue Gesetz geschlossen.
Fazit: Bedeutung für Anleger
Mit der Einführung der Wegzugsbesteuerung bei Investmentanteilen schließt das Jahressteuergesetz 2024 eine steuerliche Lücke, die bisher von wohlhabenden Anlegern genutzt wurde. Insbesondere wer Beteiligungen an intransparenten Investmentfonds oder Kapitalgesellschaften hält, sollte sich frühzeitig mit den neuen Regelungen auseinandersetzen. Die Wegzugsbesteuerung kann erhebliche steuerliche Konsequenzen mit sich bringen, insbesondere wenn eine Verlagerung ins Ausland geplant ist.
Beraten Sie sich rechtzeitig mit Ihrem Steuerberater, um die Auswirkungen auf Ihre individuelle Situation zu verstehen und eventuelle Erleichterungen zu nutzen!
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