Die Einführung einer Holdingstruktur kann für Unternehmen in Deutschland zahlreiche Vorteile bieten. Diese FAQ beschäftigt sich mit den verschiedenen Arten von Holdings, ihren Definitionen, Gründungsverfahren und den damit verbundenen steuerlichen und rechtlichen Vorteilen.

Definition und Arten von Holdings

Eine Holding ist eine Gesellschaft, deren Hauptzweck im Halten und Verwalten von Beteiligungen an anderen Unternehmen liegt. Es gibt mehrere Arten von Holdings, die jeweils spezifische strategische Ziele verfolgen:

1. Operative Holding

Diese Art der Holding beteiligt sich aktiv an der Leitung und Verwaltung ihrer Tochtergesellschaften. Sie bietet eine zentrale Steuerung für operative Entscheidungen und Strategien.

2. Finanzholding

Die Finanzholding konzentriert sich auf das Halten von Beteiligungen und die Verwaltung von Kapitalinvestitionen, ohne in das Tagesgeschäft einzugreifen.

3. Management-Holding

Die Management-Holding übernimmt die strategische Führung, lässt jedoch den Tochtergesellschaften eine gewisse operative Unabhängigkeit.

Vorteile einer Holdingstruktur

Eine Holdingstruktur bietet zahlreiche Vorteile, von Steuereffizienz über Risikomanagement bis hin zur Optimierung von Unternehmensstrukturen:

  • Steuerliche Vorteile

Holdingstrukturen können dazu beitragen, die Steuerlast zu minimieren, indem sie die Nutzung von Steuervergünstigungen und Doppelbesteuerungsabkommen optimieren.

  • Risikomanagement

Durch die rechtliche Trennung der Holding von den operativen Einheiten wird das unternehmerische Risiko minimiert.

  • Effizienzsteigerung

Die zentrale Verwaltung von Beteiligungen durch eine Holding kann Synergien schaffen und die Effizienz steigern.

Familienstiftung als Holding

Zusätzliche Vorteile gegenüber der GmbH:

  1. Die Familienstiftung als Holding vereint viele der Vorteile einer GmbH und bietet zusätzlich bei Aktien und Unternehmensbeteiligungen eine niedrigere Steuer von nur 0,75 % statt 1,5 %.
  2. Vermögensschutz vor Fremdzugriff und Unterhaltspflichten:
    Eine Familienstiftung schützt das Vermögen vor Fremdzugriff durch Gläubiger und Unterhaltspflichten.
    Die Familienstiftung agiert sozusagen wie ein sicherer Tresor für das Vermögen. Niemand „besitzt“ die Stiftung – sie gehört sich selbst. Das bedeutet, dass Gläubiger oder andere Ansprüche von außen nicht auf das Vermögen der Stiftung zugreifen können. So wird das Familienvermögen in der Stiftung sicher aufbewahrt und vor unerwünschtem Zugriff geschützt. Dies stärkt die langfristige, generationenübergreifende Sicherheit des Familienvermögens.
  3. Einfachere Gewinnausschüttung an Kinder:
    Die Struktur einer Familienstiftung erleichtert die Ausschüttung von Gewinnen an Kinder, was zusätzliche steuerliche Vorteile bietet und die finanzielle Unterstützung der Familie fördert.
  4. Erbschaftssteuerfrei im Todesfall:
    Im Erbfall unterliegt das Vermögen in einer Familienstiftung – im Gegensatz zur GmbH – keiner Erbschaftssteuer, was die langfristige Vermögensplanung und -übertragung vereinfacht.
  5. Die Stiftung muss im Gegensatz zur GmbH weder ihre Kapitalstruktur noch ihre Jahresabschlüsse in frei zugänglichen Registern veröffentlichen. Das bedeutet, dass niemand von außen Einsicht in die finanziellen Details der Stiftung nehmen kann. Diese Vertraulichkeit schützt die Privatsphäre der Familie und gewährleistet, dass Informationen über das Vermögen nicht öffentlich zugänglich sind.
  6. Die Stiftung ist eine hybride Kapitalgesellschaft und kann im Gegensatz zur GmbH aktiv mit Spekulationsfristen arbeiten. Wenn die Stiftung beispielsweise eine Immobilie nach 10 Jahren verkauft oder andere Kapitalanlagen wie Edelmetalle, Kryptowährungen oder Oldtimer nach einem Jahr, bleibt der Verkauf steuerfrei. Das ist besonders interessant für langfristige Investitionen.
    Selbst wenn der Verkauf innerhalb der Spekulationsfrist stattfindet, beträgt die Körperschaftsteuer nur 15 %. Im Vergleich dazu müsste eine GmbH zusätzlich zu dieser 15 % Körperschaftsteuer noch weitere 15 % Gewerbesteuer zahlen. Die Familienstiftung kommt also mit einer insgesamt niedrigeren Steuerbelastung davon.

Fazit

Die Implementierung einer Holdingstruktur ist eine strategische Entscheidung, die erhebliche Vorteile für Unternehmen in Deutschland bieten kann. Durch die Optimierung von Steuern, die Minimierung von Risiken und die Steigerung der betrieblichen Effizienz können Unternehmen ihre Marktposition stärken und ihr Wachstum nachhaltig fördern.

 

→ Weiterführende Informationen zu Holdingstrukturen: